Samstag, 7. Juni 2008

Wir packen ein - bis zum nächsten Jahr!




Geschafft!

Die Parade der Gleichheit 2008 ist vorbei, die Wagen sind abgeschmückt und die angereisten Warschauerpaktler fertig.

Trotz der Schwierigkeiten in der Vorbereitung ist es wieder eine schöne Parade geworden . Es waren wohl ein bisschen mehr Menschen als im letzten Jahr unterwegs. Die Stimmung war spürbar offener, unter den Teilnehmer, aber auch im Umfeld der Parade.

Hier noch ein paar Impressionen von der Route. Wir melden uns später noch einmal mit genaueren Zahlen und Einschätzungen.

Alles Gute aus Warschau!




Auf der Strecke 2









Die Parade geht ihrem Ende entgegen. Nachdem wir die Innenstadt passiert haben sind nun im Botschaftsviertel angelangt, genau da, wo wir uns letzten und vorletztes Jahr in Bewegung gesetzt haben.

Es scheint, als hätten wir unsere lauffreudigen Begleiter abehängt.. Inzwischen jedenfalls ist nichts mehr zu sehen von den brüllenden Gegendemonstranten. Nur ab und zu stehen noch einzelne versprengte, ernst drein schauende Gestalten mit Transparenten am STraßenrand (wie im letzten Jahr beliebt: das Analverkehr-Verbots-Piktogramm und "Stop Promocji Homosekzualizmi"). Das Bild der Warschauer Innenstadt ist eher geprägt von lustige Menschen, die freudig durch die Stadt paradieren (der Polizeischutz ist natürlich weiterhin gewährleistet, wie man sieht).

Übrigens sind es fast 30°C in Warschau, die Sonne lacht.

Internationale Unterstützung

Viel weniger Deutsche haben in diesem Jahr den Weg ins Nachbarland gefunden. Dafür ist die internationale Unterstützung wieder breit gefächert...






Auf der Strecke!






Diese Bilder kennen wir aus dem letzten Jahr: Zu Beginn der Demo stehen die Gegendemonstranten noch mit lustigen Plakaten in einem großen Pulk, dann macht sich eine Gruppe auf den Weg und rennt hinterher. Sind sie vorn, fangen sie wieder an, ihre Parolen zu skandieren bis zur Zug vorbei ist, dann renn sie wieder nach vorne. Vom Wagen sieht das sehr lustig aus.

Ansonsten fahren wir grad über die größte Einkaufsstraße Warschaus. Die meisten Passanten freuen sich und schauen interessiert zu. In der Parade ist die STimmung gut wie eh und je.

Erfolg beim Verfassunggericht!

In letzter Minute: Das polnische Verfassungsgericht hat im Eilverfahren entschieden, dass die Demonstration wie geplant stattfinden kann! Das heißt, alle Wagen dürfen mit tanzenden Menschen auf der Ladefläche die Route entlangfahren!

Also, los geht's: Im Nu haben wir vom Warschauer Pakt in unseren blauen T-Shirt-Träger unseren Wagen gestürmt, die Mini-Wlan-Anlage ist aufgebaut und ich kann Euch mit Informationen versorgen!

Kurz vor Beginn der Demonstration, auf dem Platz vor dem Rathaus habe sich alle versammelt um los zu marschieren. Inklusive unserer oft glatzköpfigen Freunde mit den Parolen und den schwarzen, martialisch auftretenden Beschützern.
Jeden Augenblick setzen sich die Wagen in Bewegung – später mehr. Hier schon mal die ersten Impresionen.






Warschauer Pakt angekommen!

Da sind wir wieder. In Kürze gibt es hier wieder unsere gewohnte Live-Berichterstattung von der Parade der Gleichheit in text und Bild. Also: dran bleiben!

Kurzes Update: Tatsächlich bleibt das Verbot, die fahrenden Demowagen zu betreten, bestehen. Trotzdem konnten mehr Wagen organisiert werden. Die Pride-Parade wird nun it 9 (anstatt der geplanten 20) Wagen unterwegs sein.
Thomasz, der Veranstalter, war einfach zu beschäftigt, um unsere Fragen im Vorfeld zu beantworten. Eine Einschätzung zum hoffentlich friedlichen Verlauf der Demonstration bekommen wir von ihm danach.

Donnerstag, 5. Juni 2008

Demoroute

Auf der Internetseite der Organisatoren der Parade der Gleichheit www.paradarownosci.pl findet sich die Route der Demo durch die Warschauer Innenstadt.




In diesem Jahr startet die Parade nicht mehr am Parlament, dem Sejm, sondern vor dem Warschauer Rathaus am Bankowy Platz. In diesem Jahr wird der Weg wohl etwas kürzer sein. Los geht es um 14:00 Uhr.

News: SCHIKANE DER STADTVERWALTUNG

Nach Berichten aus Warschau haben aufmerksame Beamte eine Regelung in der polnischen Straßenverkehrsordnung gefunden, wonach auf den Ladeflächen von LKW keine Passagiere transportiert werden dürfen. Diesen erstaunlichen Fund nimmt die Stadtverwaltung zum Anlass, das Mitfahren auf den Wagen der Parade der Gleichheit zu verbieten!

Gerade erst war im letzten Jahr mit Hilfe von Sponsoren und Unterstützern richtiges CSD-Feeling aufgekommen, nun sind die meisten Wagen zurückgezogen worden. Nach derzeitigem Stand werden nur noch zwei LKW unterwegs sein: der Lautsprecherwagen der Organisatoren und der des Warschauer Pakts.

Fragen zur aktuellen Situation in Warschau wird uns der Organisator Tomasz Baczkowski morgen in diesem Blog beantworten.

Eine weitere Posse aus der polnischen Hauptstadt:
Drag Queens gelten auf der Deom als vermummt. Auf einem Wagen, so die offizielle Erklärung im letzten Jahr, können unsere Freundinnen aber ohne Probleme tanzen: es handelt sich dann nämlich um darstellende Kunst!
Und was passiert in diesem Jahr, wenn auf den Wagen keine Kunst mehr gemacht werden darf? Wir sind gespannt. Aber eines ist sicher: von den Schikanen der Stadtverwaltung lassen wir uns nicht einschüchtern! Nach wie vor gehen die Veranstalter übrigens von einem friedlichen Verlauf der Demonstration aus.

Dienstag, 3. Juni 2008

MITFAHRZENTRALE

    Auch in diesem Jahr möchten wir Kurzentschlossen die Möglichkeit geben, sich kurz zu schließen. Denn schließlich ist gemeinsam fahren billiger, besser für die Umwelt und macht natürlich viel mehr Spaß! Ganz besonders, wenn alle Mitfahrer das gleiche Ziel haben.

    Mit diesem Post möchten wir Euch die Möglichkeit geben, Mitfahrgelegenheiten nach Warschau zur "Parade der Gleichheit" anzubieten und zu finden. Wenn Ihr also mit dem Auto fahrt und Benzingeld sparen wollt oder kein Zugticket mehr bekommen habt, schaut Euch die Kommentare zum Post an.
    Übrigens bleiben bei einem mit vier Personen besetzten Fahrzeug und gerechter Aufteilung für jeden nur noch 10 bis 15 Euro an Fahrkosten übrig. Wenn das kein Argument ist!


II. Wie funktioniert's?

    Hinterlasst einfach einen Kommentar über den Link am Ende dieses Posts. Damit alles übersichtlich bleibt, beginnt bitte Eure Betreffzeile entweder mit "ANGEBOT" oder "GESUCH" und kurzen Fakten zur Fahrt. Im Text könnt Ihr dann alles aufschreiben, was ein Interessent wissen müsste. Und natürlich E-Mail-Adresse oder Nummer nicht vergessen. Wenn Ihr Eure Kontaktdaten hier nicht veröffentlichen wollt (siehe: III. Sicherheit), schickt uns einfach eine kurze Mail an warschauerpakt2007@nickname.berlin.de. Das gilt dementsprechend natürlich auch, wenn Ihr ein Angebot ohne Kontakt seht. Wir leiten eingehende Mails dann an sofort Euch weiter.



III. Sicherheit

    Natürlich können wir hier nicht den Service einer Mitfahrzentrale anbieten. Das trifft im Besonderen auf die Sicherheitsvorkehrungen der großen Plattformen zu. Wir können deswegen auch keine Verantwortung für Fahrer oder Mitfahrer übernehmen.



IV. Zum Schluss

    Dieses Post funktioniert selbstredend nur dann, wenn Menschen mitmachen! Erfahrungsgemäß nutzt das Suchen nur, wenn ein Angebot vorhanden ist. Also, wenn Ihr selbst mit dem Auto nach Warschau fahrt oder jemanden kennt, der noch einen Platz in seinem Auto frei hat: Werdet aktiv!



Wir sehen uns in Warschau!

Sonntag, 1. Juni 2008

Kommentar: "Auch dieses Jahr!"

Irgendwie haben wir es ja schon fast wieder vergessen:
Warschau im Mai 2006. Queere Busladungen aus Deutschland reisen zur Unterstützung der „Parada Rownoci“ (Parade der Gleichheit) in die polnische Hauptstadt, über hundert Prominente unterstützen die Aktion, Journalisten berichten. Ein Jahr zuvor ist die Demonstration noch verboten und angegriffen worden, dieses Mal wird ein unübersehbares Zeichen für Gleichberechtigung daraus – und ein Beweis europäischer Solidarität.
Die Organisatoren der Parade und die Unterstützungsaktion „Warschauer Pakt“ haben einiges bewegt. Schon im Jahr 2007 war die Demonstration nicht mehr von einem Verbot bedroht und die Polizei bemühte sich sichtlich um ausreichenden Schutz. Doch mit der Bedrohung schwand auch das öffentliche Interesse, zumindest in Deutschland. Wieder gab es zwar eine eingeschworene Gemeinschaft aus angereisten Unterstützern und wieder ging es darum, gemeinsam ein offenes Europa zu vertreten und einer konservativen Regierung mitsamt dem dazugehörigen Mob rechter Jugendorganisationen ein starkes „Europa = Tolerancja“ entgegenzusetzen. Doch daheim nahm kaum jemand Notiz.
„Warum auch?“ mag jetzt gefragt werden. Wo doch wieder eine große Parade daraus geworden ist und die polnischen Organisatoren Rückenwind und Kow-how aus dem Mai 2006 erfolgreich nutzen konnten. Das ist auch gut so. Und doch: Die Solidarität darf nicht nachlassen. Nach wie vor haben es Schwule und Lesben in Polen nicht leicht sich zu outen, gibt es Verfolgung und Übergriffe.
Die Parade der Gleichheit wird wohl auch diesmal friedlich verlaufen. Eine liberale Bügermeisterin und der neu gewählte Premier Donald Tusk sprechen für ein Ende der polnischen Betonpolitik. Trotzdem kann eine europäische Öffentlichkeit auch in diesem Jahr wieder zeigen, dass Intoleranz keinen Platz in einem gemeinsamen Europa hat. Es kommt darauf an, nicht nur den Erfolg der letzten Jahre feiern, sondern die Missstände wieder in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses zu stellen. Eine Aufgabe um die so manche west-europäischer Homo-Aufläufe die Warschauer Parade der Gleichheit beneiden können.

Hannes Richter